Musikerin, die [ˈmuːzɪkəʁɪn]
Diese Serie zeigt Musikerinnen, die ihre Stimme neben ihrer Musik für aktuelle Themen wie
Keychange, Gender-Pay-Gap, Sexismus oder Vorurteile in einer von Männern dominierten Musikbranche einsetzen.
Angelehnt an die alten Meister der Malerei, wurde ein Studio Setting erschaffen, bei dem die Künstlerinnen ganz nahbar und sie selbst sein können.
Danke, an dieser Stelle an alle die mich unterstützt haben, besonders: Constanze Wendt (Hair & Make-up, Berlin), Janina Steinmetz (Foto Assistentin, Berlin),
Julian Musl (Hair & Make-up, Wien), Athanasius Schedlbauer (Foto Assistent, Wien)
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Alina
Wir sind die Generation Frauen, die immer noch Türen aufstossen müssen, für alle die danach kommen. Mit 18 dachte ich, die Frauen in den 70iger hätten alles schon geregelt für uns, aber je älter ich geworden bin und je mehr Erfahrung ich im Musikbusiness gesammelt habe, desto mehr wurde mir bewusst, dass es immer noch Feministinnen braucht. Um die gleichen Chancen zu bekommen, um auf Augenhöhe kommunizieren zu können, in einer Branche, die immer noch sehr männerdominiert ist.
Es ist an der Zeit, dass wir uns zusammen tun, eine gemeinsame Stimme bekommen, die alle von uns schützt.
Jede von uns geht ihren eigenen Weg und für jede Frau ist Platz. Es war nur die längste Zeit „kein Platz", weil das patriarchalische System darüber entschieden hat, wieviele Frauen es in diversen Strukturen braucht. Und diese Herangehensweise hat uns gegenseitig ausgespielt. Aber es ist für uns alle Platz. Und wir können eigentlich auch nur weiterkommen, wenn wir einander diesen Platz geben und miteinander Dinge machen.
Zudem sollten wir es auch endlich schaffen, eine Sprache zu erschaffen, die Frauen und Männer auf gleiche Augenhöhe stellt, die gleichberechtigt ist. Denn Sprache ist Macht und Sprache macht was mit uns, von klein auf. Denn „Sei mal nicht so ein Mädchen“ wird umgangssprachlich immer noch gerne verwendet und das macht auf alle Fälle etwas mit uns Frauen. Dessen müssen sich Männer sowie Frauen noch stärker bewusst werden.
„Es ist an der Zeit, dass wir uns zusammen tun, eine gemeinsame Stimme bekommen, die alle von uns schützt.“
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Alin Coen
Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin."
Und trotzdem werden Radio-Stationen mit öffentlichen Geldern finanziert, deren Playlists 70% Männerstimmen, 20% Frauenstimmen und 10% gemischte Duette spielen, es werden mit öffentlichen Geldern Festivals unterstützt, die gerade mal 5% Frauenanteil auf die Bühne bringen.
Ich habe vor kurzem mit dem Thema Gleichberechtigung zum ersten Mal persönlich erlebt, wo die Widerstands-Grenze losgeht. Sowohl ein Verein, der sich für Frauen, non-binäre und Trans-Personen in der Musik stark macht, als auch ich haben über unsere Social Media Kanäle auf das unausgewogene Line-Up beim Booking eines Festivals und einer Konzertreihe hingewiesen. Wir haben niemanden beschimpft, wir haben Zahlen genannt. 4% Frauenanteil bei dem Festival, 0% bei der Sommerkonzertereihe (inzwischen wurde nachgelegt und es sind auch Frauen im Line-Up). In einer Podiums-Diskussion darüber haben zwei Männern in der Runde folgende Bilder gewählt: Wir würden den Veranstaltenden der Konzertreihe in die Knie schießen und den alten Gründer des Festivals mit Bazookas beschießen. Alleine der Hinweis auf die Missverhältnisse in der Musikbranche löst bei einigen Männern in Entscheidungspositionen offenbar ein Gefühl von Bedrohung aus, so dass sie Kriegsbilder heranziehen, um die Situation zu beschreiben. Warum macht es manche Männer ängstlich, wenn auf Zahlen hingewiesen wird?
Ich wünsche mir ein Miteinander und ein Füreinander. Ab jetzt.
"Ich wünsche mir ein Miteinander und ein Füreinander. Ab jetzt."
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Balbina
ich werde nicht müde niederlagen als motivation zu sehen. schlaflose nächte, übearbeitete tage- das ist, war und bleibt mein sein. was ich anderen zu sagen habe? einerseits so viel und anderersits gar nichts, weil ich nicht weise bin. ich kann nur ratschläge aus meinen fehlern geben: hört manchmal auf das, was einem über 60 jährige raten. denn die essenz dessen, kann dein eigenes leben im positiven beeinflussen. wozu sonst die ganzen jahre an erfahrung?
"machen ist die beste medizin."
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Ella Endlich
Mein ganz persönlicher Weg als Mensch, Texterin und Sängerin hat mir immer wieder eines gezeigt…Würde ist in Dir. Schütze sie und stehe für sie ein, wenn die Momente kommen.
Ich hoffe sehr wir sehen in Zukunft noch ganz viele weibliche Kanzlerinnen, weibliche CO´s oder weibliche Platten-Cheffinen oder Künstlerinnen erleben werden, die mit guten Inhalten plus äußerlicher Attraktivität erfolgreich werden können.
Eben weil sie anders sind, weil sie sich ihre Eigenheiten bewahrt haben, weil sie nicht ja zu allem sagen, weil sie selber eine Meinung haben und für diese einstehen.
"Würde ist in Dir. Schütze sie und stehe für sie ein, wenn die Momente kommen."
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CATT
Ich bin CATT und habe gerade mein erstes Album »Why, Why« rausgebracht. Ich sehe es gerade in dieser Zeit als meine Aufgabe, mit meiner Musik denen einen Gefährten an die Hand zu geben, die es gerade brauchen.
Ich hoffe, die Lieder bald auch in die „echte Welt“ bringen zu dürfen auf echte Bühnen, um die für mich so wichtige direkte Verbindung mit dem Menschen einzugehen. Dieses ganz besondere Gefühl im Raum gemeinsam zu erschaffen.
Ich habe, bevor ich meine eigenen Songs geschrieben habe, einige Jahre für andere Künstler/innen auf der Bühne und im Studio gearbeitet und dadurch einiges für mein eigenes Projekt mitnehmen können. Das waren auf der einen Seite so praktische Dinge wie Kamera-, Bühnen- und Tourerfahrung. Auf der anderen Seite habe ich auch gesehen, was ich mir für mich nicht vorstellen kann und habe mir deswegen mit viel Zeit und Bauchgefühl ein kleines, transparentes und wahnsinnig tolles Indie-Team zusammengestellt. Das bedeutete auch, größere Angebote abzulehnen, aber ich wollte künstlerisch komplett frei sein in meinen Entscheidungen, denn je mehr Geld vor allem für eine Newcomerin fließt, desto weniger wird ihr eben diese Freiheit gewährt. Jetzt bin ich sehr glücklich über mein wunderbares Team, mit dem ich in eigenem Tempo und mit eigenen Ideen etwas Nachhaltiges aufbauen darf und kann nur allen Newcomer/innen empfehlen, bei allen Entscheidungen drauf zu achten, ob man sie wirklich authentisch und mit dem Herzen vertreten kann. Das gilt natürlich nicht nur für die Musik und den Job, sondern für alles, mit dem man sich umgibt.
"Ich sehe es gerade in dieser Zeit als meine Aufgabe, mit meiner Musik denen einen Gefährten an die Hand zu geben, die es gerade brauchen."
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Liv Solveig
Mein Name ist Liv Solveig. Vor 3 Monaten habe ich mein Album "Slow Travels" veröffentlicht. Mit meiner Musik möchte ich ein klares Statement in die Welt setzen: "mach mal langsam! Geh´ Dein Tempo. Geh´ Umwege, und gehe vor allem DEINEN Weg." Heutzutage geht vieles so schnell, wir halten viel zu wenig inne. Mit meiner Musik möchte ich ein "Stehenbleiben" bewirken. Eine Ablenkung vom stressigen Alltag. Hineinsinken in Stimmungen, abstrakte Texte hören und sich seine eigene Story denken, in Soundcollagen abtauchen oder einfach nur zum Beat tanzen. Mir macht es definitiv super viel Freude, in andere Welten zu locken.
Ein Debutalbum zu veröffentlichen fand ich schwieriger als erwartet. Man wird automatisch an seinen Klickzahlen gemessen, und alleine das setzt unter Druck. Dabei ist für mich persönlich vielleicht ein ganz anderer Aspekt mein eigener persönlicher Erfolg und Triumph. Was sagen die Zahlen schon aus?
Solo Künstlerin zu sein hat Vor- und Nachteile. Ich darf und kann alles alleine bestimmen, aber gleichzeitig liegt auch die ganz Verantwortung bei mir und natürlich auch das finanzielle Risiko. Ich habe mir das alles aber von Anfang an zugetraut. Ich bin happy, dass meine Musik endlich draußen ist und freu mich, in den nächsten Jahren viel Musik zu veröffentlichen.
Was sich ändern soll? Ganz klar: das Streamen von Musik MUSS besser und fairer bezahlt werden. Das jetzige System ist nicht fair und stärkt vor allem die großen KünstlerInnen. Ich hoffe, das Musikmachen sich nicht nur an Algorythmen orientiert in Zukunft, sondern dass auch Nischenmusik weiterhin ihre Zuhörerschaft hat.
"mach mal langsam! Geh´ Dein Tempo. Geh´ Umwege, und gehe vor allem DEINEN Weg."
Abschlussausstellung F3–Masterclass Dokumentarfotografie
Seit Frühjahr 2020 arbeiteten die Teilnehmenden, unter der Leitung des Fotografen Andreas Herzau, an ihren individuellen, fotografischen Projekten. Intensive Diskussionen, Fragen nach einer eigenen fotografischen Handschrift, nach Bildstrategien und Präsentationsformen sowie die Reflexion aktueller fotografischer Praxis standen im Mittelpunkt der Workshoptage. Die Ergebnisse sind so vielfältig, wie die Teilnehmenden selbst und haben erst durch den gemeinsamen Diskurs zu ihrer nun präsentierten Form gefunden.
Folgende Arbeiten werden im Rahmen der Ausstellung gezeigt:
Uta Genilke, Grauzone
Eva Grillhösl, Urban Paintings
Ralf Henning, Dead End Paradise
Jaqueline Hirscher, Wenn es einmal länger dauert
Michael Kemmer, In Memoriam
Regina Kramer, Wo es war
Jörg Meier, Zarte Verbindungen
Kerstin Musl, Musikerin, die [ˈmuːzɪkəʁɪn]
AUSSTELLUNG: 25. – 29. August 2021, von 13 – 19 Uhr
f3 - freiraum für fotografie, Waldemarstrasse 17, 10179 Berlin
EINTRITT FREI!
Genauere Informationen (Corona Schutzmaßnahmen) unter https://fhochdrei.org